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1979

Vom ersten Fernsehauftritt zum neuen Sänger

Die Erste Allgemeine Verunsicherung ist weiterhin auf Tournee. Mit ihrem Programm „Uschi im Glück“ tingelt die Band gleich dreimal durch die deutsche Szene und spielt in zahlreichen legendären Clubs: im Berliner „Quartier Latin“, im Dortmunder „Domicil“, im Frankfurter „Sinkkasten“, im Münchner „Marienkäfer“ sowie in den Hamburger Clubs „Onkel Pö“ und „Logo“ (Konzert-Bilder aus dem Hamburger Logo von Mai 1979). Um alle Requisiten, Kostüme, Kabel und Instrumente von Stadt zu Stadt zu transportieren, kauft Günter Schönberger für gerade mal 700 DM einen alten Autobus, bei dem die Band die Sitze ausbaut und fortan als Tourbus benutzt. Die Abendgage pro Auftritt beläuft sich für die Verunsicherung – abzüglich aller Kosten (Saalmiete, Strom usw.) auf lachhafte 20 DM. Manager dieses „Mini-Unternehmens“ wird Günter Schönberger, der auch als Saxophonspieler und Bühnenakteur bei den Live-Auftritten in Erscheinung tritt und ab sofort festes Bandmitglied der EAV ist. Im Juli erscheint die legendäre Musikzeitschrift „Sounds“ mit einem der ersten längeren Artikel über die Verunsicherung und ihr erstes Live-Programm. Im letzten Abschnitt des dreiseitigen Artikels gibt es bereits den ersten Hinweis, dass Wilfried Scheutz plant, die Band zu verlassen. Im Sommer 1979, kurz nach der Aufzeichnung des ersten Fernsehauftritts der EAV, verlassen Wilfried Scheutz, der mit Songs wie „Johnny’s Diskothek“ und „Nights in the City“ erste Soloerfolge feiert, und Marina Tatic (Wilfrieds spätere Ehefrau) die Band. Nach kurzem Suchen steht der Nachfolger am Mikrofon fest: Gert Steinbäcker von der damals noch englischsprachigen Band STS wird neuer Sänger der EAV. Er lernt das komplette Live-Programm mit Hilfe eines Tonbandmitschnitts innerhalb von nur zwei Wochen auswendig und geht mit der Verunsicherung sofort auf Tour. Im Winter schreibt die Band das aktuelle Programm abermals in eine Weihnachtsshow um (Tourplakat zur Weihnachtsshow). Unter dem Titel „Ihr Kinderlein kommet“ (Promozettel) tritt die EAV 20 mal in Deutschland auf (Programmheft zur Weihnachtsshow). Mit von der Partie sind bei dieser Club-Tour auch Gert Steinbäckers STS-Kollegen Günter Timischl, der bei den Konzerten den Sound mischt, und Schiffkowitz, der mit seiner André Heller-Parodie „Es wird Heller“ sogar einen Gastauftritt auf der EAV-Bühne hat. Dieser Song wird bei späteren Tourneen zum Paradestück von Eik Breit. Im November nimmt die EAV ihre erste Single „Ihr Kinderlein kommet (verdammt noch einmal)“ auf, die vom Dortmunder pläne-Verlag veröffentlicht und immerhin zweimal im österreichischen Rundfunk gespielt wird (Promo-Bild). Die Single und das weihnachtliche Live-Programm finden Beachtung: Erstmals erwähnt der Spiegel in einem kurzen Bericht die Band.

SPECIAL: Die Erste Allgemeine Verunsicherung  in den 70ern